Was versteht man unter Zins?
Allgemein gesagt ist der Zins die Gegenleistung des Schuldners an den Gläubiger für die vorübergehende Überlassung von Kapital. Das hört sich erst einmal kompliziert an, ist in der Praxis aber recht simpel: Die Bank (der Gläubiger) verleiht Geld an ihre Kunden (die Schuldner). Dafür erhält sie von den Schuldnern einen zuvor vereinbarten Betrag (den Zins) zusätzlich zum ausgeliehenen Geld zurück. Je nach Laufzeit, Geldbetrag und rechtlicher Ausgestaltung nennt man dies Kredit oder Darlehen. Umgangssprachlich verschwimmt die Grenze zwischen Kredit und Darlehen jedoch.
In den meisten Fällen wird der Zins frei zwischen Gläubiger und Schuldner vereinbart, es gibt jedoch zum einen gesetzliche Grenzen (Stichwort: Wucher), und zum anderen reguliert der Markt durch Angebot und Nachfrage die Höhe der geforderten Zinsen. Das gilt natürlich nur bei der allgemeinen Betrachtung, in Einzelfällen können durchaus Situationen entstehen, in denen exorbitante Zinsen gefordert und bezahlt werden.
Zinsen können sich auch während der Laufzeit verändern
In den meisten Fällen wird der Zins anhand eines Zinssatzes bestimmt. Diese Zahl, in Prozent angegeben, stellt das Verhältnis zwischen geliehener Summe und dem fälligen Zins dafür dar. Je nach Ausgestaltung des Kredites und dessen Rückzahlung, kann der Zinssatz über die Laufzeit des Kredites konstant oder veränderlich sein.
Ein bekanntes Beispiel für einen veränderlichen Zinssatz ist die Finanzierung eines Hausbaus, die oft über 20 oder 30 Jahre läuft. Der anfängliche Zinssatz ist meist nur für einen Teil dieser Zeit gebunden und wird danach neu festgelegt, was zu teuren Überraschungen führen kann. Im Gegenzug erhöht sich der Zinssatz für eine Festlegung über die gesamte Laufzeit deutlich, so dass es auf eine Spekulation hinausläuft, welches Zinsniveau nach Ablauf dieser Bindungsfrist herrschen wird.
Die Berechnung ist komplex
Während bei Krediten mit kurzer Laufzeit in der Regel der Zins recht einfach berechnet wird, gestaltet sich die Berechnung bei Darlehen weitaus komplexer. Bei Krediten wird meist anhand der geplanten Laufzeit und des Zinssatzes der Zins schon bei Abschluss berechnet und samt Nebenkosten auf die eigentliche Kreditsumme aufgeschlagen. Diese Gesamtsumme wird dann auf die entsprechende Anzahl Raten aufgeteilt, was die Höhe der jeweiligen Monatsrate ergibt.
Bei Darlehen gibt es verschiedene Arten der Tilgung, was sich auf die Berechnung der Zinsen und deren Höhe auswirkt. Beim endfälligen Darlehen wird beispielsweise der Darlehensbetrag am Ende der Laufzeit in einer Summe zurückbezahlt, während er bei Tilgungsdarlehen und Annuitätendarlehen über die Laufzeit in Raten zurückbezahlt wird. Darüber hinaus gibt es noch weitere spezielle Darlehensformen, zu denen auch Hypothekendarlehen und Bausparverträge zählen. Davon abzugrenzen sind werbliche Begriffe, die nichts mit der Klassifizierung selbst zu tun haben. So sagt der Begriff „Beamtendarlehen“ etwa nichts über die Art des Darlehens aus, sondern nur über die Zielgruppe.